Singen mit Erkältung?

Ursprünglich veröffentlicht in „Chorzeit“, No. 13/Feb 2015

 Gesundheit! –

Warum Singen mit Erkältung ein No-Go ist

(Autor: Chris Rowbury)

In der kalten Jahreszeit ist ein warmer Probenraum der ideale Ort für die Verbrei­tung von Husten und Schnupfen, besonders, wenn gut und tief geatmet wird und alle schön dicht beieinander stehen. Was sollten Erkältungsgebeutelte also tun – tapfer durchhalten oder zuhause bleiben? Die Antwort ist: Es kommt drauf an.

Folgende Optionen sehe ich:

Wenn es nur eine Erkältung ist, schafft man es häufig noch zur Arbeit. Und vielleicht schleppt ihr euch sogar hinterher noch zur Probe und denkt, was für ein loyales Chor­mitglied ihr doch seid. Dabei kann das fern ab von der Wahrheit sein.

Wer sich im frühen Stadium einer Erkältung oder sogar der Grippe befindet, ist ziemlich sicher ansteckend. Wenn ihr dann zur Probe geht, tut ihr nicht nur euch selbst keinen Gefallen, sondern steckt auch noch eure Mitsängerinnen und Mitsänger an. Also haltet euch in dieser Phase einfach fern!

Anders sieht es im Stadium der Genesung aus. Wer die ansteckende Phase über­wunden hat, kann trotz schniefender Nase und tränenden Augen zur Probe kommen. Hier gilt allerdings: Absolutes Singverbot. Abgesehen davon, dass wahrscheinlich weder Stimme noch Atmung richtig funktionieren, erhöht sich sonst die Gefahr eines Rück­schlags. Aber auch schweigend gibt es nützliche Dinge, die ihr während einer Probe machen könnt:

  1. Kocht Tee für alle in der Pause (kleiner Scherz).
  2. Hört eurer Stimmgruppe beim Singen zu, lest die Noten mit, eventuell hilft beim Lernen auch stummes Mitsprechen der Wörter.
  3. Versucht, ein Verständnis für das Ineinandergreifen der Stimmen zu bekommen. Lernt den Text auswendig.
  4. Notiert euch die musikalischen Ansagen, die vom Dirigenten gemacht werden.
  5. Bleibt informiert bezüglich organisatorischer Vereinbarungen.

Besonders wichtig ist es, für sich selbst zu akzeptieren, dass man nun einmal krank ist und der Chor deshalb nicht zusammenbrechen wird. Keiner ist unentbehrlich. Wenn ihr euch dazu entschieden habt, von der Probe fern zu bleiben, denkt daran, den Orga­nisatoren eures Chores nicht unnötig viel Extraaufwand zu bereiten und meldet euch so früh wie möglich bei ihnen ab. Gute Besserung!

Der Autor ist Chorleiter und Komponist in Suffolk, Großbritannien, und schreibt über den Chorleiteralltag auf www.blog.chrisrowbury.com