„Ich bin Sängerin durch und durch“ pflegt Gerda Drawenau von sich zu sagen. 75 Jahre geballte Sängerinnenpower sind in „Einemmeterfünfzig“ verpackt. Die kleinen Lachfalten an Augen und Mundwinkeln zeigen an, dass hier Eigenschaften wie Freude, Frohsinn und Heiterkeit die Oberhand haben. Die älteste Sängerin der „Jungen Harmonie Müschede“ war sie ja immer schon. 2009 hatte sie einen Aufruf in der Zeitung gelesen. Ein gemischter Chor wollte sich in Müschede gründen und Gerda war von Anfang an dabei. Sie, die zusammen mit ihrem Mann Albert, natürlich auch Sänger (im MC Liederkranz Hüsten)
4 Töchter und 9 Enkelkinder hat, muss mittlerweile ihre Termine für Woche und Monat fein säuberlich im Voraus planen. Einfach mal so reinschauen und ein bisschen plaudern, wie ich mir das vorgestellt hatte, geht bei Gerda nicht. „Da muss ich erst einmal in meinen Terminkalender schauen“, war die Antwort auf meine Frage, ob ich denn mal kurz vorbei kommen könnte. Nach kurzer Zeit des Gesprächs mit ihr ist mir auch klar, warum das so ist. Montags Probe Frauenchor St.Petri Hüsten, mittwochs Probe „Junge Harmonie“, donnerstags turnen, dazu kommen 1x pro Woche schwimmen, Kartenspielclub, Freundeskreis und alle 4 Wochen kegeln. Da musst du schon Managementqualitäten aufweisen, um das Pensum bewältigen können. Gerda ist eben immer gefragt.
Letztens waren 3 Enkelkinder von Tochter Moni aus Genf zu Besuch. Die Rasselbande (10,12, 13 Jahre) hatten sich zum 14-tägigen Zeltlager in Hüsten angesagt. Versteht sich, dass unsere Gerda da wieder volles Programm hatte. Beim Singen im Chor kommt sie dann wieder runter und kann entspannen. Da denkt sie auch gerne an die Anfänge der „Jungen Harmonie“ zurück. Damals, mit Chorleiter Andreas Schneider, die schönen Lieder die er ausgesucht hat, die haben ihr besonders gut gefallen. Und jetzt, wie siehst du die „Junge Harmonie“ heute, nachdem Maike Peters vor gut 1 1/2 Jahren den Chor übernommen hat?
Gerda lacht. „Maike ist so herrlich erfrischend, und sie kann sich so toll freuen; und sie kann uns so toll loben; (Pause) – wenn nur das viele Englisch nicht wär, viiiieer Seiten, das neue Lied für´s Weihnachtskonzert hat´s in sich“. Sie seufzt.“ Aber die Lieder hören sich alle so schön an. Wir müssen eben üben. Und außerdem, mit den vielen jungen Leuten zu singen hält mich auch jung. Ich freu mich jedenfalls immer auf die Mittwochsprobe“. Nach einer kurzen Pause: „vielleicht kommen ja auch wieder ein paar deutsche Texte“. Spricht´s und geht zielstrebig auf einen Schrank zu und holt voller Stolz ein altes, kleines Schulheft hervor dem man ansieht, dass es schon sehr häufig benutzt wurde. „Liederbuch Gerda Volpert, – durchgestrichen – Drawenau“ steht vorne auf dem Einband. Mit 17 Jahren hat sie begonnen, Texte von Volksliedern (mit allen! Strophen) aufzuschreiben. 94 Seiten sind daraus geworden. Und sie kann sie alle noch auswendig. „Wenn wir manchmal Fahrten mit Albert´s Chor machen, da sind die immer begeistert, was da alles drin steht.“
Wir auch. Wir sind begeistert von DIR ! Alles Gute – liebe GERDA